Ende Mai führte mich meine Reise zum wiederholten Male in die Provence und an die Côte d'Azur. Dank der direkten Flugverbindung Düsseldorf - Marseille erreicht man in nur 1,5 Stunden das Mittelmeer und der Urlaub an der Côte d'Azur konnte beginnen! Unglaublich: gerade bin ich noch im verregneten Deutschland in das Flugzeug gestiegen und ehe ich mich versah, stieg ich bei blauem Himmel und Sonnenschein in Marseille schon wieder aus.
Meine erste Etappe führte mich direkt an die Küste der Côte d'Azur in die Region von Saint Tropez. Saint Tropez ist in meinen Augen trotz hohem Touristenaufkommen immer wieder einen Besuch wert. Der Reiz des Jachthafens und der Altstadt lassen sich in der Nebensaison entspannt genießen. Ohne Problem erhält man einen Parkplatz am Nouveau Port. Die Straßen des lebhaften Ortes sind gut besucht, aber nicht überfüllt. Man kann also in aller Ruhe am Hafen von Saint Tropez entlang schlendern und sich die schönen Jachten anschauen oder in den zahlreichen Restaurants und Bistros gut essen und trinken (natürlich total überteuert, denn hier zahlt man nicht allein das Essen, sondern das Ambiente!).
Ursprünglicheren Charme als an der azurblauen Küste findet man im Hinterland von Saint Tropez. Nur ca. 10 Autominuten entfernt liegt der kleine und ruhige Ort Cogolin. Cogolin ist bekannt für die Pfeifenherstellung aus Wurzeln der Baumheide. Einen Besuch der kleinen Kirche in der Ortsmitte sollte man unbedingt einplanen.
Nach nur wenigen Kilometern erreicht man Grimaud. Das pittoreske Dorf, das von einer Burgruine überragt wird, ist ein touristisches Muss. Kleine Gassen mit Cafés und provenzalischen Boutiquen säumen die autofreie Fußgängerzone hin bis zur Burgruine. Von der Kirche Saint-Michel und der Burgruine hat man einen tollen Ausblick über die Bucht von Saint Tropez und das Bergmassif Massif des Maures. Reisetipp: Jeden Sommer findet in der Burgruine von Grimaud und in den kleinen Gassen ein Musikfestival statt. In unglaublicher Kulisse unter freiem Himmel sind die Konzerte ein unvergessliches Erlebnis.
Der kleine Ort La Garde Freinet liegt ca. 10 km von Grimaud entfernt und ist eingebettet im Herzen des Massiv des Maures. Die Zufahrt zum Dorf über kleine Straßen durch die dicht bewaldete Landschaft ist schon ein Erlebnis an sich.
Nach einigen schönen Tagen an der Küste und im Hinterland von Saint Tropez führte mich meine nächste Etappe in die Camargue. Nachdem man Arles hinter sich lässt und die Rhône passiert, eröffnet sich vor einem das Naturschutzgebiet der Camargue. Das sumpfreiche Gebiet eignet sich ideal zum Reisanbau und zur Viehzucht. Endlose Weiden und Schilf säumen den Straßenrand. Hier sind die freilaufenden weißen Camargue- Pferde und schwarze Stiere zu Hause.
Im Hotel angekommen wurde mir direkt beim Öffnen der Autotür bewusst, warum die Camargue immer in einem Atemzug mit Mücken genannt wird. Die kleinen Quälgeister scheinen ausgehungert auf Neuankömmlinge zu warten. Ich las in einer Tourismusbroschüre, dass die Mücken auch als „Wächter der Camargue“ betitelt werden und Touristenscharen von der Camargue fernhalten. Schmunzelnd muss ich zugeben, dass die Namensgebung gar nicht so unpassend ist. Ich erfuhr allerdings, dass das Mückenaufkommen abhängig ist von Jahreszeit und Wetterverhältnissen. In den feuchten Monaten kann die Mückenplage sehr stark sein, in den Sommermonaten sei sie indes erträglicher. Mit entsprechendem Mückenschutz bekommt man das Problem aber schnell in den Griff. Ich machte allerdings die Erfahrung, dass die Mücken auch gerne durch die Kleidung stechen, also unbedingt gut mit Mückenschutz einreiben!
Eines der schönsten Erlebnisse in der Camargue war sicherlich der Ausritt durch das Naturschutzgebiet. In einer kleinen Gruppe ritten wir quer über die Weiden zu einer wilden Herde schwarzer Stiere. Aber auch die kleineren Bewohner des Naturschutzgebietes sollten nicht unerwähnt bleiben. So können vom Pferderücken aus Biber beobachtet werden sowie verschiedene Vogelarten, die auf den Reisfeldern nach Samen picken.
Beeindruckend sind ebenfalls die Salinen bei Salin-de-Giraud und bei Aigues Mortes sowie die freilebenden Flamingos am Étang de Vaccarès. Die rosa-lila Färbung des Wassers in den Salzbecken bilden einen schönen Farbkontrast zum blauen Himmel. In der Vor- uind Nachsaison lässt sich die Region rund um den Étang de Vaccarès sehr gut mit dem Fahhrad erkunden. Verschiedene Routen führen durch den Naturpark, sodass man die Flamingos und die heimische Vogelwelt in aller Ruhe beobachten kann.
Der Wallfahrtsort Saintes-Maries-de-la-Mer wird zwei Mal im Jahr von Sintis aufgesucht. Ansonsten ist er
Der Wallfahrtsort Saintes-Maries-de-la-Mer wird zwei Mal im Jahr (im Mai und im Oktober) von Sintis aufgesucht. Hier befindet sich die bedeutendste Wallfahrtskirche Südfrankreichs, die unbedingt einen Besuch wert ist. Schön ist auch der Ausblick von Oben über die Dächer der Stadt, über das Meer und die Camargue.
In den Nebensaison kann man in Saintes-Maries-de-la-Mer in aller Ruhe durch die Strassen bummeln und typisch provenzalische Souvenirs erwerben. Unter den üblichen Souvenirläden findet man vereinzelt noch schöne, kleine Geschäfte mit Spezialitäten der Region. Viele Restaurants bieten typische Menues der Camargue an zu leider oft minderer Qualität. In den Sommermonaten Juli und August ist der Ort leider sehr überlaufen.
Auf mehr Flair trifft man hingegen in Aigues-Mortes. Der Ort ist komplett von einem massiven Mauerring umgeben und hat einen schönen historischen Stadtkern mit kleinen Gassen und einer gotischen Kirche.
Nur wenige Kilometer weiter erreicht man das Meer. Die Tourismusorte La Grande Motte und Le-Grau-du-Roi sind schon von weitem durch ihre direkt am Strand erbauten, hoch ragenden Appartementhäuser zu erkennen. Der 18 km lange Strand hat leider durch diese Betonburgen und der Touristenflut im Sommer jeglichen Charme verloren. Abseits der Massen kann man aber nach wie vor ruhige und naturbelassene Strandabschnitte finden.
Natürlich darf bei einer Reise in die Camargue Arles nicht unerwähnt bleiben. Die römische Arena, das antike Theater, die Kathedrale St-Trophäe,...diese antiken Meisterwerke prägen das Stadtbild der schönen Kleinstadt. Die Stadt lässt sich angenehm zu Fuß erkunden. Tipp: Verbringen Sie den Nachmittag in Arles und dinieren Sie in einem der Restaurants in den engen Gassen der Altstadt, die zu fairen Preisen eine gute regionale Küche offerieren.
Zwischen Arles und Salon-de-Provence liegt der Naturpark Alpilles. Die Bergkette kann man schon von der Autobahn erkennen. Lange Platanen-Alleen und kleine malerische Dörfer durchquert man auf dem Weg nach Saint-Rémy-de-Provence. Der Geburtsort von Nostradamus erlangte ebenfalls Bekanntheit durch den Aufenthalt Van Goghs im Kloster Saint-Paul-de-Mausole sowie für die Ruinen der kelto-ligurischen Stadt Glanum, nur 1km außerhalb des Stadtzentrums. Vorbei an Olivenhainen erreicht man das Bergdorf Les Baux, das malerisch auf einem Felsplateau liegt. Die beeindruckende Bergkulisse und die kleinen malerischen Orte geben der Region einen ganz besonderen Charme.
Zusammenfassend kann ich sagen, dass eine Reise in die Provence und die Camargue gerade in der Vor- und Nachsaison sehr zu empfehlen ist. Das Klima ist moderat und die touristischen Attraktionen sind nicht überlaufen. Die gute Fluganbindung ist wirklich ein großes Plus, so dass sich auch Kurzaufenthalte z.B. über ein verlängertes Wochenende lohnen.
Mélanie Dirkmann, Mai 2012